Beginn: 19:00 Uhr
In einigen vor allem von Linken dominierten subkulturellen Zirkeln und Städten können sie noch betrachtet werden. Die so genannten Freiräume. Große Zentren der Freiraumbewegung waren ab Ende der 1970er Hamburg, Berlin u.v.a. Entweder haben sie kreative Namen oder werden als autonome (Jugend-)Zentren betitelt. Doch stellt sich die Frage, ob die vermeintlich alternative Lebensweise mit dazugehöriger, gewollt subkultureller Struktur wie z.B. Voküs, Konzerträumen, Gruppenräumen, Archive und was sonst noch alles…
in so einem Freiraum gemacht werden kann, nicht auch eine linke Seifenblase darstellt.
Im Rahmen dieser Diskussionsveranstaltung wollen wir mit euch der Frage nachspüren, ob sich Linke nicht etwas vormachen, wenn sie sich positiv auf die Freiheit in ihren Räumen im Rahmen kapitalistischer Vergesellschaftung beziehen. Kann es Räumlichkeiten geben, die jenseits kapitalistischer Vermittlungsweisen existieren oder ist es nicht schlichtweg unmöglich sich diesen Zwängen, die sich unbewusst hinter dem Rücken der Subjekte vollziehen, zu entziehen. Eine ganze Reihe von selbst aufgestellten Regeln und Normen, die sich diese Freiräume gegeben haben, wirken auf aussenstehende Personen befremdlich. Neben den Anti- Grundsätzen (Antisexismus, Antirassimus, Anti-Antisemitismus usw.) und dem jeweils spezifischen Umgang in der Szene damit, wird versucht sich auch eine vermeintlich herrschaftsfreie Diskussionskultur anzugewöhnen. In Großplenas, ob offen oder als geschlossene Freiraumgruppe, Arbeitskreise usw., werden die neusten Strategien, Inhalte und vieles mehr diskutiert. Der Verweis, dass jede_r mitbestimmen könne und gehört werde, gilt als oberstes Credo. Doch hier muss schon festgehalten werden, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine Lücke klafft, die es zu besprechen gilt. Auch Ernährungsgewohnheiten im Rahmen der Freiräume sind häufig ein nicht zu unterschätzender Konfliktpunkt. Vegetarisch, vegan, frutarisch, carnophil sind die Begriffe, die sich mit einem Selbstverständnis ihrer Träger_Innen verbinden und die Ernährung zum Mikrokosmus innerhalb der Subkultur werden lassen. Die Freiraumkonzeption setzt gewisse emanzipatorische Standards, bietet Strukturen oder auch eine Lebenskonzeption für einige Linke, auch ist eine gewisse Form der Subsistenz und damit einer eingeschränkten Autonomie gegenüber der Verwertung möglich unter ganz bestimmten Bedingungen. Es gilt einige Annahmen über Freiräume zu diskutieren und der Frage nach zu gehen, gibt es Möglichkeiten im Kapitalismus sich den stummen Zwängen zu entziehen und was bedeutet in diesem Kontext Emanzipation?
Und um das zu tun, lädt die AGB einen Genossen der redical m ein, die vor einigen Jahren eine rege Diskussion durch einen Artikel in der Phase 2 entfachte und deren Inhalt selbst nicht mehr den Gruppenstand der aktuellen Diskussion widerspiegelt. Welche Argumente dazu geführt haben die Position zu überdenken, wird der Genosse ebenfalls erörtern.
Eine Veranstaltung der Antifaschistischen Gruppe Braunschweig
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