Findus + Neonschwarz + Nikolas Sturm & Klingen Ensemble

Freitag
2
Mai

Einlass: 21:00 Uhr
Rap / Punk / Songwriter-Pop
Event bei Facebook

Findus machen im Nexus den letzten Stop ihrer großen Deutschland – Tour und bringen ihren Support Nikolas Sturm & Klingen Ensemble mit.
Aus Hamburg stoßen dann die TickTickBoom Genoss*innen Captain Gips, Johnny Mauser, Spion Y und Marie Curry dazu, gemeinsam nennt mensch sie auch Neonschwarz.

NEONSCHWARZ
Captain Gips & Johnny Mauser – das ist true love, eine Liebesgeschichte der Hamburger Rap-Szene, vier Fäuste für ein HipHop Hallelujah! Zwei Haudegen mit Herz und Hirn, die mit Vorliebe linke Haken verteilen und Rap mit Aussage wieder nach vorne bringen.

2009 lernten sich die beiden zwischen Spraydosen und Schablonen kennen und trennen sich seitdem nur noch, wenn einer Cuba Libre holt. Sie ergänzen sich perfekt: Mauser, der Studentenrapper und bunte Hund der Antifa und der Captain, Freund der Hängematte und Feind deutscher Arbeitsmoral, der als „Bettman“ die Menschheit zu horizontaler Solidarität
auffordert.

Jenseits vom Stammtischgeleier finden sie passende Worte zu unpassenden Zuständen, rappen über Themen wie städtische Freiräume, gesellschaftliche Fesselspiele, Bildung, Überwachung und Flüchtlingspolitik. 2010 erschien mit „Neonschwarz“ ihr erstes gemeinsames Album, das ihnen gleich einen Sitzplatz auf dem Index und eine Doppelseite in der Hamburger Morgenpost einbrachte. Grund: ein paar Zeilen aus „Flora bleibt“, ihrer Hymne an das dauerbedrohte Kulturbollwerk Rote Flora.

NEONSCHWARZ heißt seit 2012 auch das gemeinsame Projekt mit der Hamburger Sängerin Marie Curry. 2010 landeten Gips, Curry & Mauser mit „On a journey“ einen Sommerhit, der zum YouTube-Blockbuster avancierte. Seitdem warten ganze Scharen auf weiteren funkelnden Stoff von Marie Curry, die es immer wieder schafft, Rapsongs zu Dauerurlaubern im Ohr zu verwandeln. 2012 heckt sie bestimmt noch weitere musikalische Streiche aus – ob mit Neonschwarz oder auf Solopfaden.
Von Kiel bis Bern kennt das neonschwarze Dreigestirn wohl jedes autonome Jugendzentrum von innen, hat in Clubs, auf Fusion Hangars und als Vorband von Frittenbude für Begeisterung gesorgt.

Beim Hamburger Superlabel Audiolith haben die drei einen vertrauensvollen Patenonkel gefunden und sind dort in bester Gesellschaft von Bands wie Egotronic, Frittenbude und Supershirt. Bisher erschienen unter Audiolith-Flagge die Captain Gips Singles „Was ihr liebt“ und „Bettman“ sowie das Johnny Mauser Album „Die Sendung mit dem Mauser“ als Vinyl. Jetzt folgen die Doppelsingle „Heben ab / On a journey“ sowie die EP „Unter’m Asphalt der Strand“.

FINDUS
Die Hamburger Schule war gestern. Man kam nach Hamburg und hat hier nichts von dem gefunden, was man sich früher auf dem Dorf erhofft hat. Findus haben diese Stadt lieben und hassen gelernt. Ups and Downs, aber immer weiter und immer in die Ferne. In den letzten vier Jahren verbrachte man fast mehr Wochenenden auf Tour als zuhause und kann mittlerweile mit Stolz behaupten, im ganzen Land Verbündete und auch immer ein Stück Heimat gefunden zu haben.

Die Aufnahmen zum dritten Album sind im Oktober abgeschlossen worden. Findus entwickelten sich weiter. Punk und Indierock dienen weiterhin als Fundament, doch die Fünf haben auch die Liebe zur Melodie wieder aufblühen lassen und spielen ebenfalls mit dem Glanz der Popmusik. Das Ergebnis überzeugt. Mit der Genre-Polizei steht man später am Tresen und schreibt sich am Tag danach kleine Liebesbriefe per SMS.

Zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang. Damit kann man die Welt erobern. Macht euch selbst ein Bild und lasst euch davon überzeugen, dass kleine Bands und kleine Indielabels vor allem eins als Treibstoff benutzen – ihr Herz.

Die Zeit bis zum Release im Frühjahr verbringen Findus auf der Straße und in den Clubs dieses Landes. Gemeinsam mit Bands wie Turbostaat, Feine Sahne Fischfilet, Egotronic oder Herrenmagazin machen sie das, was sie am besten können: Konzerte spielen, von denen man als Besucher mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause geht und wiederkommt, weil man ab diesem Moment Freundschaft geschlossen hat.

Okay, nochmals in kurz: FINDUS sind laut, durchaus lustige Zeitgenossen, stets liebenswürdig-charmant und genauso wütend wie elegant. FINDUS klingen wie eine gesunde Mischung aus den Strokes und Oma Hans. Findus sind die Guten von Gestern, Heute und Morgen. Zu allererst vielleicht die Guten von Morgen…

NIKOLAS STURM & KLINGEN ENSEMBLE
„Wer glaubt, er habe Nicolas Sturm verstanden, der irrt. Traurige Rauchringe und entschlossene Eiszapfen sind der Beweis. Und während sich die Kritiker überschlagen ob der bitteren Wahrheiten in seinen Texten oder der Ursprünglichkeit seiner Lieder zieht Sturm mit dem Klingen Ensemble tapfer durch die Lande, eine Spur der Verwüstung in den Köpfen seiner Zuhörer hinterlassend. Ich freue mich auf ein Wiedersehen!“ (M. Doman)

Aber hier leben, nein, danke? Mit 18 wollte er Deutschland für immer den Rücken kehren und nach England gehen, die Einladung von Sir Paul McCartney hatte er bereits in der Tasche. Ein Studium der Musik am Liverpool Institute For Performing Arts kam für Nicolas Sturm dann aber doch nicht in Frage. Stattdessen zieht er nach Freiburg, in die Stadt der Fahrradfahrer und Backgammon-Spieler, um sich der englischen Literatur und der Musik abseits universitärer Schablonen zu widmen. Er spielt in verschiedenen Bands, von Punk bis afrikanischem Pop, und nimmt mit, was er für seine eigene Musik gebrauchen kann. Mit einem Vierspur-Kassettenrecorder ausgerüstet, feilt Sturm an seinen Songskizzen, die er dann auf EPs selbst veröffentlicht. Seine „Doppelleben“ EP erscheint 2010 beim Netlabel OMAHA Records und erhält überschwängliche Kritiken. Es folgen Touren und Konzerte u.a. mit Guz von den Aeronauten und Gisbert zu Knyphausen. Stets an seiner Seite: Das Klingen Ensemble, Sturms Ein-Mann-Begleitband, bestehend aus dem Multiinstrumentalisten Jeremy Dhôme.

Diese gewachsene Duo-Einheit sollte denn auch die Grundlage für Nicolas Sturms gleichnamiges Debütalbum bilden, das nun endlich vorliegt. Alle Songs wurden live zu zweit eingespielt und später mit weiteren Instrumenten „verstärkt“. Rau und ungestüm kommen die 12 Stücke daher und haben trotz ihrer weitgehend akustischen Umsetzung etwas Elektrisch-Lärmendes an sich, dem man sich nur schwer entziehen kann. Es sind vor allem die Texte, die den Zuhörer in ihren Bann ziehen und ihm zugleich ziemliches Kopfzerbrechen bereiten. Die Referenzen reichen von amerikanischer Populärmusik über verbrannte Dichter der Weimarer Republik bis hin zum alten Testament. Dabei legen die Songs oftmals ein ziemlich hohes Tempo vor, so dass man wie der Kerouacsche Tramp immer in Bewegung bleiben muss, um den Anschluss nicht zu verlieren, um den Zug nicht zu verpassen. Und ehe man es sich versieht, ist alles schon wieder vorbei.

Den Kritikern gefällt das, das Goethe-Institut lädt nach Stankt Petersburg und Harald Schmidt gar in seine Show. Doch das bisher schönste Kompliment stammt nach wie vor von Peter Handke. Nicolas Sturm, das sei „Deutschsprachige Popmusik, die man hören kann, ohne dass sich einem dabei der Wunsch aufdrängt, dem Sänger eine halbgare Kartoffel in den Mund zu stopfen.“ Wobei die Ironie natürlich darin liegt, dass der Mann, der diesem Schicksal völlig verdient entgeht, doch selbst so lange mit der deutschsprachigen Popmusik haderte. Damals, als er noch überlegte, sein musikalisches Glück vielleicht in Liverpool zu suchen.

2. Mai 2014